Sprache

Hochchinesisch? Mandarin? Kurzzeichen? Langzeichen? Vollzeichen?

Eine der ersten Fragen, die im Zusammenhang mit der chinesischen Sprache gestellt werden, ist die nach der Sprachnorm: Welches Chinesisch lernen wir denn? Ist das Mandarin? Sind die Schriftzeichen überall gleich?
Also gilt es, zuerst etwas begriffliche Klarheit zu schaffen:
In der Regel wird „Chinesisch“ aufgeteilt in etwa 7 untereinander kaum verständliche Dialekte aufgeteilt, Nord-Chinesisch, Wu, Xiang, Gan, Kejia (Hakka), Yue (Kantonesisch) und Min. Die größten Sprecher-Gruppen darunter bilden der nordchinesische Dialekt und Kantonesisch, wobei der Anteil der Sprecher nordchinesischer Sprache bei ca. 70 Prozent liegen dürfte.
Im Jahre 1958 wurde Putonghua (Standardsprache) als amtliche chinesische Sprachnorm in der VR China festgelegt. Basis für die Standardsprache, also das Hochchinesische, bildet die Sprachnorm der Region um Beijing. Damit handelt es sich also um den nordchinesischen Dialekt, der auch von den Vereinten Nationen als Sprache anerkannt wurde.
Die Bezeichnung „Mandarin“ leitet sich aus dem Englischen ab. Dort wird die chinesische Standardsprache als Mandarin bezeichnet, was dem Ursprung nach sachlich zunächst falsch ist, denn ein Mandarin war in der chinesischen Kaiserzeit ein hochstehender Beamter, der eben gerade nicht die Standardsprache benutzte, sondern meist das alte schriftsprachliche, klassische Chinesisch.
Da aufgrund der großen, auch internationalen Bedeutung dem Putonghua, also dem Standard-Chinesisch die größte Bedeutung zukommt, beschäftigt sich diese Website mit dieser Sprachnorm.
Die Anzahl der Silben ist auf ca. 460 Kombinationen begrenzt, um das Repertoire in der gesprochenen Sprache zu erweitern, werden die meisten Silben auf bis zu 5 verschiedene Arten betont (Töne), ein für westliche Lernende etwas schwieiriges Lernfeld.

Auch bei den Schriftzeichen entsteht durch verschiedene Standards häufig Verwirrung. Die chinesische Schrift gilt als die älteste ununterbrochene Schrifttradition, die meisten Wissenschaftler sind der Auffassung, dass die Orakel-Knochen-Schrift der chinesischen Shang-Dynastie (1750-1044) die Grundlage der ersten chinesischen Schriftzeichen bilden. Dabei handelte es sich noch um kleine Abbildungen, die zum Zweck des Wahrsagens in Tierknochen geritzt wurden. Wichtige Schriftzeichenformen sind weiterhin die Bronzeschrift, die große und kleine Siegelschrift, die Grasschrift, die Kanzleischrift die Standardschrift und schließlich die vereinfachten Schriftzeichen, die heute den Schrift-Standard in der VR China bilden.

Da die Sprachnormen der VR China die Grundlage für den schulischen Chinesischunterricht bilden, werden sie auch auf dieser Webseite verwendet.